Tierkommunikation

(zum Nachlesen bitte auf den Link klicken)
  
unter der Schlagzeile

                  "Tiere berichten mir von Liebeskummer"

von einer                            Tierkommunikatorin .




Ich hatte erstmals vor einigen Wochen von Tierkommunikation gehört, als im stream von GooglePlus eine Suchanzeige wegen eines entflohenen Hundes
zu finden war.
Im Begleittext wurde erwähnt, dass der Hund dem Tierkommunikator davon berichtet habe, an einem Waldrand eingeklemmt zu sein, ohne weitere Angaben zu machen.
Ich habe das schnell als Spinnerei innerlich abgehakt.

Als sich nun der seriöse Kölner Stadtanzeiger dieses Themas annahm, konnte ich allein schon bei der ersten Recherche auf Google feststellen, dass dort sage und schreibe 700.000 Suchergebnisse verzeichnet sind.

Meine Toleranzschwelle ist nun eigentlich als relativ hoch einzustufen, aber was mir da begegnete überstieg meine kühnsten Vorstellungen.

Die Tierkommunikatorin berichtet von Liebeskummer der Tiere, von dem die Tiere ihr erzählt haben; dann von Suizidabsichten mancher Tiere und wenn ein Tier tatsächlich mal verstorben ist (ob aus Liebeskummer ist in diesem Zusammenhang nicht berichtet), kann sie sogar mit dem verstorbenen Tier sprechen.
Die Sprache der Tiere sei Deutsch mit ein wenig italienischem Beiwerk.


Nun soll ja jeder nach seiner Fasson selig werden, aber wenn Tieren Erlebnisqualitäten wie Liebeskummer, Leben nach dem Tod usw. zugeordnet werden, regt sich bei mir heftiger Widerspruch.


So habe ich am 15.01.2012 auf meiner GooglePlus-Seite einen Leserbrief gepostet, der später auch von der Tageszeitung im wesentlichen gedruckt worden ist.




 -  15.01.2012 (bearbeitet)  -  Öffentlich
Auch wenn mir die gesamte esoterische Szene jetzt die Pest an den Hals wünscht, muss zu dem Beitrag doch etwas gesagt werden,

Unlängst hatte ich Grund mich über das relative neue – wohl auf der Woge der sozialen Netzwerke schwimmende - „my social petwork“ aufzuregen.- (http://goo.gl/c5eDY) , wo die „Petworker“ die Tiere selber sind, die sich über die Schönheiten und den Unbill ihres Lebens unterhalten.

Inzwischen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass das Ganze noch getoppt wird durch sog. Tierkommunikatoren.

Die hier vorgestellte Dame definiert ihr Tun als „telepathische Kommunikation“, wobei die Tiere regelmäßig deutsch sprechen, in italienisch kommen wohl nur Kurzformeln vor.
Für den Kontakt ist die physische Anwesenheit des Tieres nicht erforderlich. Ein Photo des Tieres sei vollkommen ausreichend, wenn die von Liebeskummer geplagte Kreatur ihr das Herz ausschüttet. Es entsteht mithin eine besondere Art einer "Telefonkonferenz".

Vielleicht daraus folgend spricht das Tier auch mit ihr in Deutsch über seine suizidalen Tendenzen. Ist dies nicht von Erfolg gekrönt und das Tier verstorben, stellt sogar der Tod für den Tierkommunikator keine Grenze dar, denn er kann sogar dann noch mit ihnen sprechen.

Es existiert entgegen den Angaben dieser Zeitung eine noch viel größere Szene der Tierkommunikation, da Google immerhin über 700.000 Fundstellen angibt.
Bereits eine kurze Sichtung der verschiedenen Angebote ergibt, dass dieses Kommunizieren durchaus lukrativ sein kann, da verschiedene Seminare mit happigen Preisen von bis 300 € angeboten werden.

 Meine eigene Vita ist ja nun ein Zeugnis dafür, dass man mit Tieren durchaus kommunizieren kann, da ich von Kindheit an Hunde hatte und schlussendlich selber im Tierheim wohnte.
Wenn ich mit den Hunden rede, kommt es dabei überhaupt nicht auf den Inhalt meiner Rede an sondern ausschließlich auf die Tonlage, da die Hunde als Welpen schnell zwischen hohen und dunklen Lauten ihrer Mutter unterscheiden lernten, die die Botschaft des Lobens und Drohens hatten.

Selbstverständlich teilt mir der Hund auch einiges mit, wenn er mir humpelnd entgegen kommt.
Aber er spricht nicht mit mir und schon gar nicht auf deutsch.

Die Kommunikation mit Hunden spielt sich ganz wesentlich über die Bewegung ab.
Dass der Hund schlussendlich auf Kommandos hört, resultiert aus der Verknüpfung in den Trainingsabläufen. Je nach Erfordernis kann ich einen Hund auch komplett ohne Kommandos nur durch Bewegungen meines Körpers führen.

Die stärkste pathologische Parallele zu den „social petworkern“ entsteht aber m.E. dort, wo wieder ein qualitativer Sprung zu Erlebnisqualitäten gemacht wird, wie sie nur Menschen zu eigen sind.

So will die Tierkommunikatorin gar Berichte über Liebeskummer von den Tieren erhalten haben.

Da fällt es mir wirklich schwer dies ernst zu nehmen.
Ich phantasiere da gleich eine Szene von vielen kleinen Dr. Doolittles, die es aber wo möglich schon zu geben scheint, wenn meine Recherche noch etwas dauern würde.

Ich will nun niemandem seine ihm wohltuende Beziehung zu seinem Tier wegnehmen oder infrage stellen, ganz gewiss nicht.

Ich hätte so gerne die Fachkenntnisse eines analytischen Psychotherapeuten, da mir aufgefallen ist, dass es eine signifikant hohe Anzahl von weiblichen Tierkommunikatoren gibt.
Hier spekuliere ich mal, dass Frauen in der Verarbeitung des eigenen Liebeskummers in der Regel abweichend von den Männern eigene Wege gehen.
Da bietet sich doch an, auf dem Wege der Projektion dem Tier helfend bei seinem Liebeskummer zur Seite stehen zu wollen und dabei letztlich nur sich selber zu meinen.

 Aber machen wir uns bitte nichts vor:

Wenn ich meinem Hund mit meinem Heulen und Zähneknirschen ob der Unbill meines Lebens ein Ohr abquatsche, ist das selbstverständlich entlastend und in Ordnung so.

Aber es hat nur die Qualität des abendlichen kindlichen Ausweinens bei meinem Teddybären --- mehr nicht, aber auch nicht weniger !


Keine Kommentare: